Story des Monats

September - Oktober 2018


Kapitel 41 einer (möglichst) langen Serie .....
Axel Melhardt Axel Melhardt plaudert:

 
Es orgelt im Jazz ….
…… zwar ziemlich selten, aber wenn, dann wird es laut !!!!
 
100. Geburtstag des großen Wild Bill Davis
 
T.C.Pfeiler, Wild Bild Davis Wild Bill Davis
T.C.Pfeiler geleitet Wild Bill
auf die Bühne …
… Wild Bill Davis an der Orgel
(Jazzland 30.11.1991)
 

Einer der ersten "Orgler" war natürlich ein Pianist – und zwar ein ganz Großer, den heute viele schon vergessen haben – Thomas "Fats" Waller war ein begnadeter Sänger und vor allen Dingen ein umwerfender Entertainer, der mit Ganzkörpereinsatz sein Publikum in Bann hielt. Er verwendete eine sogenannte Pipe-Organ (denn in den 20-er und 30-er Jahren hatte der Herr Hammond seine Orgel noch nicht erfunden) um Tagesschlager, Spirituals und eigene Lieder zu interpretieren – ein wahrer Genuß, sobald man sich an den dünnen Sound gewöhnt hatte.

Der (wahrscheinlich) zweite Mann, der dann so richtig orgelte, war dann schon Mister William Strethen Davis, der seinen Spitznamen sicherlich wegen seines musikalischen Temperaments her erhielt. Er pianierte für Louis Jordan's Tympany Five – eine veritable Rhythm&Blues Combo, die bei aller musikalischen Qualität auch für eine gehörige Prise Spaß an der Sache berühmt war – Motto: "Jazz muß (nicht unbedingt) laut und lustig sein (aber das bitte ganz sicher….!!!)

Irgendwann in den späten 40-ern übersiedelte er vom Piano-Stockerl auf die Orgel-Bank und wurde zum Vorbild für eine lange Reihe großer Console-Jazzer (und -innen) von Jimmy Smith zu Rhoda Scott und Bill Doggett zu Barbara Dennerlein und Mike LeDonne zu Shirley Scott… und vielen anderen.

Wir erlebten Will Bill einige Male im JAZZLAND – 1979 gastierte er mit Peter Kölbl as, Gerd Bienert g & Erich Bachträgl dm, 1989 kam es zu einer Supersession mit Jim Galloway ss & Fred Mühlhofer dm (Bill bereiste dann in Folge mit Jim die Donau auf einem Riverboat-Shuffle unter Schweizer Flagge) und zweimal erlebten wir Wild Bill mit dem grandiosen Basie-Drummer Butch Miles – 1990 mit dem "Erfinder" des "Pink Panther Themes" Plas Johnson und leider zum letzten Mal 1991 mit dem herrlichen Tenorsaxophonisten Guy Lafitte – einem der ganz Großen des französischen Jazz.

Noch eine kleine Anekdote – bei seinem ersten Besuch wollten wir Band & Stargast miteinander bei einem gemütlichen Abendessen bekannt machen – Erich B. hatte keine Zeit, aber Gerd Bienert und Peter Kölbl stießen in der leider auch schon von den Modernen Zeiten umgebrachten "Goldenen Glocke" auf der Wieden zu uns und es entstand sofort eine lockere, freundliche Atmosphäre. Bill plauderte und erzählte Schrullen aus seiner Karriere und wir staunten nicht wenig, als er mit seiner rechten Hand das Toupet lüftete und mit der Linken und seiner Gabel ausführlich seine kahle Kopfhaut schabte……

Ich weiß heute nicht mehr, ob damals T.C. Pfeiler schon nach Wien pilgerte, um sein Idol zu treffen – später wurde er bei den weiteren Besuchen Stammgast und es freut uns sehr, daß wir am Samstag, den 24.11.2018 den Salzburger Orgelmeister mit Christian Havel g und Joris Dudli dm präsentieren dürfen – genau am 100. Geburtstag des großen Wild Bill Davis.


© Axel Melhardt
Hinweis: T.C. widmet Wild Bill eine eigene Tribute-Seite im Internet: http://www.wildbilldavis.com
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